Antrag auf Umpflanzung der das Horremer Ortsbild prägenden alten stattlichen Buche in der städtischen Grünanlage nahe des Einmündungsbereiches Hauptstraße / “Am Kalkofen” in Kerpen-Horrem
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
die SPD-Fraktion beantragt die Umpflanzung der das Horremer Ortsbild prägenden alten stattlichen Buche in der städtischen Grünanlage nahe des Einmündungsbereiches Hauptstraße / ” Am Kalkofen” in Kerpen-Horrem.
Begründung:
Bereits durch den langfristigen Wassermangel im Zusammenhang mit den langen Trockenphasen in den Jahren 2018 – 2020 wird bzw. wurde die Vitalität dieses Baumes, wie auch anderer Straßenbäume, erheblich geschwächt.
Durch den anstehenden Bau des groß dimensionierten “Boardinghouse” unmittelbar neben der alten Buche entstehen für den Baum zusätzliche relevante Risiken mit der Folge, dass dieser Baum mit hoher Wahrscheinlichkeit relativ kurzfristig existenzgefährdet ist beziehungsweise endgültig abstirbt.
Diese zusätzlichen Belastungen und Risiken für die Buche entstehen bereits während der Bauphase durch mögliche Beschädigungen durch Maschinen, Kräne, Gerüste etc. und spätestens nach Baufertigstellung durch eine deutlich stärkere Beschattung (Tageslichtentzug).
Gemäß heutiger satzungskonformer Messung hat die Buche, gemessen in einer Höhe von 100 cm über dem Erdboden, einen Stammumfang von ca. 175 – 180 cm. Sie ist damit als Laubbaum mit einem Stammumfang von mindestens 120 cm gemäß § 3 der Satzung zum Schutz des Baumbestandes der Stadt Kerpen in ihrer derzeit geltenden Fassung ein geschützter Baum. Die Satzung misst derartigen Bäume eine besondere Bedeutung zu.
Dieser Baum ist wegen seines großen ökologischen Nutzens schutzbedürftig, weil er – wie auch im Vorwort der Baumschutzsatzung dargestellt – einen wesentlichen Beitrag zur Lebensqualität einer Stadt leistet, da
- er natürliche Elemente in den Siedlungsraum (Horrem ist stark verstädtert) hineinträgt
- das Stadtbild, hier besonders auch im Stadtteil Horrem, gliedert und belebt
- seine Blüten Nahrungsquelle für Insekten sind
- sein Astwerk Schutz und Nistgelegenheit bietet
- er Schatten spendet, was in Zeiten des Klimawandels von besonderer Bedeutung ist
- er durch seine Belaubung die Luftqualität verbessert durch
Abkühlung überhitzter Stadtluft
Bindung von Staub- und Schmutzpartikeln
Produktion von Sauerstoff
Aufnahme schädlicher Abgase, wie z. B. das für den Treibhauseffekt mit verantwortliche Kohlendioxyd (in der nahen Horremer
Hauptstraße entstehen durch die starken Verkehrsbelastungen hohe Abgasbelastungen)
Reduzierung von Lärmbelastungen und
Verringerung der Windgeschwindigkeit.
Eine sach- und fachgerechte Umsiedlung dieses Baumes ist von besonderer Bedeutung, da bei einer Fällung der Verlust einer enormen Biomasse durch die Neupflanzung eines oder mehrerer Jungbäume erst nach mehreren Jahrzehnten kompensiert werden kann.
Nach einem Bericht des Kölner Stadt-Anzeigers vom 11.02.2020 hat die Nachbarstadt Bergheim gleich 11 bis zu 15 Meter hohe Linden für den Bau einer Kita sowie einer Abwasserpumpstation an der Laacher Straße mit einem Rundspaten-Bagger ausgegraben und an einen anderen Standort versetzen lassen.
Wenn das in Bergheim geht, muss das auch in Kerpen möglich sein. Die entstehenden Kosten werden laut gestrigem Pressebericht durch die gemäß § 7 der städtischen Baumschutzsatzung für die Entfernung eines geschützten Baumes zu zahlende Ausgleichszahlung in genannter Höhe von ca. 12.000 € voraussichtlich kompensiert.
Mit freundlichen Grüßen
Daniel Dobbelstein
Vorsitzender SPD OV Horrem/Neu-Bottenbroich
Andreas Lipp
Fraktionsvorsitzender